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Narrativlosigkeit in der Gnosis: Ein idealer Zustand?
#1
Wie mir scheint, werden die gegenwärtigen Ereignisse von einem großen Teil der Menschheit als äußerst schwierig und belastend wahrgenommen.

Angesichts dieser Tatsache habe ich mir die Frage gestellt, inwieweit die Wirkung unterschiedlicher Narrative bei dieser Entwicklung eine entscheidende Rolle spielt.

Im positiven Sinne können Narrative orientierend und sinnstiftend wirken. Durch Emotionalisierung, Verzerrung der Realität und ein beträchtliches Manipulationspotenzial sind Narrative jedoch auch mit erheblichen Gefahren verbunden.

Ein Ziel der Selbsterkenntnis ist sicherlich, über diese Narrative hinauszugehen. Sind sie deshalb aber grundsätzlich als schädlich abzulehnen?

Wie geht ihr mit dieser Frage um?
Matthias
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#2
Hi Matthias,

schönes Thema!

Mir ist das Wort "Narrativ" erst vor wenigen Jahren erstmals aufgefallen (was aber an meiner überschaubaren Bildung liegen mag).

Ich selbst verwende es unverändert nicht. Ich wundere mich nur, wie weit verbreitet es ist. Es kommt mir so vor, als wenn alle Welt das Wort ewig verwendet hätte. Was aber definitiv nicht stimmt. Ich nehme an, dass es ein Modewort ist.

Vermutlich ein Sammelbegriff für genau definierte Worte. Wie zum Beispiel "Geschichte", "Erzählung", "Gerücht", "Märchen", "Lüge", "Programm", "Propaganda" usw....

Zu jedem dieser Einzelbegriffe kann ich Deine Frage mühelos beantworten, denke ich.

Aber bei Narrativ will mir das nicht gelingen. Eben weil es m.E. so viele scharfe Begriffe in einem großen Haufen zusammenwirft.

Könnte ich mit dieser Interpretation von "Narrativ" halbwegs richtig liegen?

-----------

Update:

Hab ein wenig recherchiert. Ja. Ich lieg ganz richtig. Es ist ein Modewort. Und es wird inflationär verwendet.

Wir sollten also definieren, was genau Du mit Narrativ meinst, Matthias. 



Beste Grüße

Wolfgang
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#3
Na das ist halt eine windelweiche Herabwürdigung des Gegenübers, wenn man nicht die Eier (oder nicht die Argumente) hat, um ihn der Lüge zu bezichtigen.

Man will ja auch nicht mehr verstehen, was ein Gegenüber zum Ausdruck zu bringen versucht, oder konkretisieren inwieweit man ihm folgt und wo man anderer Ansicht ist, sondern man will den Gegenüber regelmäßig nur klassifizieren, in eine Schublade stecken und abwerten. Und dafür braucht man diesen neuen Begriff.
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#4
Ich glaube ein Hauptproblem mit Narrativen ist, wenn sie nicht glatt gelogen sind, dass sie immer nur einen Teilausschnitt der Wirklichkeit präsentieren, der, als Ganzes genommen, falsch ist und die Gewichtung der Dinge aufgrund dieser verzerrten Sichtweise verschoben wird, unwichtige Nebensachen werden ins Zentrum gerückt, wichtige Dinge kleingeredet oder verächtlich gemacht. Letztlich geht es Menschen mit Narrativen darum, andere Menschen zu einem Handeln zu verführen, das der Realität, den Bedürfnissen des Augenblicks, nicht angemessen ist und daher immer negative Wirkungen, selbst bei besten Motiven und bestem Wollen, nach sich zieht. Die Mystik spricht hier von "Bilderwelten". Das ist ungefähr so, wie wenn ich Fototapete mit dem Bild nach innen auf das Autofester klebe und mich daran orientierend losfahre. Der Unfall ist vorprogrammiert. Und genau das ist mE. die Gefahr bei Narrativen.
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